Tschechische Republik von West nach Ost, Teil 2 – Der Kilometermacher

Tschechische Republik von West nach Ost, Teil 2

Mittwoch, 17.07. – Tag 4:
Während des zweiten Getränks nach dem essen beginnt es zu schütten – also kein Spaziergang durch die Stadt, sondern rüber in’s Quartier.
Um 07:00 Uhr bin ich schon beim Frühstück – diesmal ein sehr ordentliches Angebot. Dann das übliche Procedere und es geht auf und ab mit ein paar geschmierten Anstiegen (auch wie üblich). Bei einer kleinen Pause reserviere ich mir eine kleine Hütte auf einem Campingplatz beim Máchovo jezero, denn eine Kurz-Etappe ist angesagt. Es geht viel durch den „CHKO kokorinsko machuv kraj“ – ein großes Wandergebiet mit Wegen zu Sandsteinfelsen, Schluchten, Gesteinsformationen und Burgruinen und dorthin: Přírodní památka Husa na Českolipsku (ich glaube bin sicher, das muss ich nochmal hin!)…
Und dann kommt es, wie es kommen muss. Auto von hinten, Gegenverkehr, Schlagloch groß, Patschen hinten. Na gut, 100 Meter zurück schieben, denn da steht ein Autobushütterl. Packtaschen runter, Hinterrad raus, Mantel runter, Schlauch raus, neuen Schlauch rein, pumpen – alles normal und schon oft gemacht. Und dann: Pumpe abschrauben und Ventil mit rausschrauben, das liebe ich besonders. Meine Lezyne (*) hat leider keinen integrierten Ventilschlüsssel (*) und mein Ventilschlüssel liegt ganz sicher in der Klumpert-Kiste daheim… Zweiter Versuch, wieder nix. Zum Glück habe ich auch einen Tubolito (*) mit, der hat das Ventil eingeschweisst und so kann ich dann wieder weiter…
(Spoiler – ist mir leider erst viel später eingefallen: Ich hätte das Ventil mit der Gabel – einzwicken zwischen den Zinken – vom Camping-Besteck auch fest reinschrauben können).

Dann beim Mácha-See die zweite Niederlage. Meine Reservierung ist nicht auffindbar (kann nix nachweisen, denn die ist nicht über Booking, sondern über die Campinplatz-Seite gegangen), es ist alles voll. Ein Zeltplatz im hintersten Winkel wird mir angeboten – nein danke. Die beiden Orte – Doksy und Staré Splave – sind quasi ausgebucht. Pfadfinder-Horden, Schulklassen, Pensionistenbusse, „normale“ Urlauber… Booking (*) spuckt nur die absolut hochpreisigen Hütten aus, Fragen hier, Fragen dort, telefonieren – alles voll. Ok, ich nehme das günstigste von den teuren, denn ich hab noch einen Gutschein von Booking und was solls…
88 km / 1.020 hm – RWGPS / Strava.

Donnerstag, 18.07. – Tag 5:
Niederlage Nummer 3. Das Hotel (Spoiler: Essen ungeniessbar !) hat leichten Ostblock-Charme, das Zimmer ist aber ok, für das Rad gibt es einen eigenen, verschlossenen Raum. Zu faul (und der Weg zu weit) um in das Dorf / in die Stadt hinunter zu marschieren, esse ich im hoteleigenen Restaurant – ein schwerer Fehler (lest meine Rezension).
Ich schlafe nicht gut, in der Früh könnt ich schon speiben, runter zum Frühstück. Eine trockene Semmel, ein paar Häferl Tee, mehr geht nicht. Rauf auf’s Zimmer und: Dünnschiss, Dünnschiss, Dünnschiss…
Ich packe zusammen und fahre los. Es geht leicht wellig dahin, bei km 20 oder so (nach einer ersten in-den-Wald-scheissen Pause) bin ich beim alten Militärflughafen Hradschin – ein Lost Place der besonderen Art, aber ich bin für eine Erkundung nicht in der Stimmung. Bei einem Greissler bleibe ich stehen. Soletti, Cola, ein kleines Jauserl – ich bring’s nicht runter. Ein Stück weiter hocke ich schon wieder scheissend in der Wiese…

So geht es dahin bis zum Teich Komárovský, dort miete ich mir ein Hütterl. Ein Ruhetag wäre vielleicht angebracht, aber das Hütterl ist nur für 1 Tag frei. Ich esse versuchsweise ein Bratwürsterl, will eine Stunde ein Nickerchen machen, falle in tiefen Schlaf und werde erst Stunden später wieder munter und schaffe es gerade noch rechtzeitig zum nächsten WC…
Ach ja, 87,8 km / 825 hm – RWGPS / Strava.

Freitag, 19.07. – Tag 6:
Ein Riegel zum Frühstück. Mehr geht nicht. Ich plage mich in der Hitze bergauf und bergab. Der Dünnschiss ist nicht viel weniger geworden und alle paar Kilometer hocke ich im Wald. Keine ordentliche Nahrung im Körper schwächt auch die Beine und so macht das fahren keinen Spass. In Libosovice eine kleine Greisslerei mit Kaffehaus. Schönes Ambiente, guter Kaffee und feine Limonade. Hier reift auch mein Entschluss: Ich breche ab und fahre nach Hause. Ich brauche dringend 2 oder 3 Tage Erholung, „richtige“ Nahrung und eventuell Medikamente.

Doch nebenbei eine überraschende Begegnung: Bei der Autobushaltestelle vor dem Café sitzt ein Mann um die 40, vom Typ her Bau- oder Wanderarbeiter oder Pfuscher und wartet offensichtlich. Einige Minuten später kommt ein Lieferwagen mit einem ebensolchen Typen am Steuer, öffnet den Bus – Werkzeug, diverses Installations- und Baumaterial etc. – alles klar, ein Pfuscher-Trupp. So weit, so gut, aber das sonderbarste: Aus den Lautsprechern des Autoradios tönt in absolut voller Lautstärke Rammstein!

Das war so quasi der Lichtblick des Tages. Ich studiere Google Maps und tatsächlich: Es ist nicht weit zum nächsten Bahnhof!
Ich rolle also zum Bahnhof, checke online ein Ticket und fahre nach Hause…
Letzter Tag: Nicht ganz 30 km und 406 hm – RWGPS / Strava.

Resümee:
Ich bin jetzt quasi die Hälfte der geplanten Tour gefahren – ca. 550 km / 6.400 hm – und bin (bis auf meinen Gesundheitszustand) ziemlich begeistert. Die Routenführung der tschechischen Kollegen ist (bis auf die 1. Etappe) schlichtweg sehr, sehr gut. Die Strecke verläuft zu ca. 50% auf Nebenstraßen, 30% asphaltierten Wald- und Rad-Wegen, 18% befestigten Waldwegen. Die Landschaft, die Sehenswürdigkeiten – alles wunderbar. Versorgungs- und Quartiermöglichkeiten gibt’s eigentlich genug, auf Booking (*) sollte man sich nicht verlassen, es gibt etliche Pensionen, Wirtshäuser, Campingplätze, die nicht gelistet sind – und jetzt in der Hauptsaison halt leider auch unter Umständen voll sind…
Den Rest der insgesamt ca. 1.140 km / 16.000 hm werde ich voraussichtlich noch heuer – entweder im August oder im September fahren.


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