Tschechische Republik von West nach Ost, Teil 1

Wieder einmal in Tschechien. Gefunden auf der  Ultrabikers-Seite und für nachfahrenswert befunden, denn: „… Die Route RACZ24 wird vollgepackt sein mit kulturellen und natürlichen Attraktionen. Sie besuchen die historischen Zentren von Kada …“, usw., usf. So etwas gefällt mir natürlich besonders. Die Strecke liegt öffentlich auf mapy.cz, ich brauche also nicht anfragen, ob ich für eine kleine Gebühr den Track bekomme…

Ich steige also mit meinem vollgepacktem Topstone am 13.07. um 07:36 Uhr in den Zug und bin nach 3mal umsteigen und insgesamt ca. 12 Stunden in Cheb. Ich rolle durch die Stadt, gehe versehentlich in’s falsche Lokal essen (war nicht gut) und rolle dann weiter in mein gebuchtes Quartier. Eine sehr, sehr einfache Pension, aber günstig und sauber, Dusche liefert ordentlich heisses Wasser, Wasserkocher, Kaffee, Tee… ist vorhanden, mehr brauche ich nicht.

Schummelzettel für die Anreise

ein 2., kleines und schnelles Frühstück am Wiener Hauptbahnhof

klein, aber ok in der Pension Vlasta

Sonntag, 14.07. – Tag 1:
Zeitig stehe ich auf, koche Tee, dusche und bin schon unterwegs. Ein paar Kilometer habe ich noch bis zum „offiziellen“ Startpunkt und dann geht es eigentlich nur bergauf. Gegend schön, Steigungen (meistens) nicht extrem steil, aber es summierte sich doch. Fotostopps, Getränkekauf… In Boží Dar war wesentlich mehr los, als bei meinem letzten Besuch (voriges Jahr / vor 2 Jahren / ???), ich kaufe mir ein gutes, kräftiges, heisses Supperl und dann geht es wieder weiter. Mein Track führt mich noch rauf auf den Klinovec, dort lassen sich im Sommer die Downhiller und auch MTBer mit dem Lift raufbringen um dann hinunter zu cruisen/rasen?
Auch für mich geht es dann eigentlich nur mehr bergab bis zum heutigen Tagesziel: Dem sehr, sehr einfachen / minimalistischen Zeltplatz in Luzny, direkt an der Eger. Eine Open-Air-Dusche, zwei Handwaschbecken, zwei Dixie-Clo, ein Verpflegungshütterl, das war’s. Aber was will man mehr für umgerechnet ca. € 5,00? Ich baue mein Zelt auf, erfrische mich in der Eger und lasse mich dann bekochen…
116 km mit über 2.000 hm (RWGPS / Strava) – genug für den 1. Tag!

in Osvinov gibt’s Baumschlangen!

Montag, 15.07. – Tag 2:
Ich schäle mich aus dem Zelt, Dixie-Clo. Da ist der Frühstücks-Appetit gleich weg, also zsammpacken und ab dafür… Gleich geht es einmal kurz bergauf und dann leicht wellig dahin. Ein Frühstück in Klášterec nad Ohří. Bei Rasovice wird die Fußgänger-/Radfahrer-Brücke neu gebaut. Über den Rohbau (Arbeiter sind keine zu sehen) traue ich mich trotzdem nicht – also ein kleiner Umweg. Irgendwann nach Kadan kommt dann eine etwas längere – ca. 5 km – schmierige Steigung, die ich in der Hitze nicht ganz schaffe und ab und zu eine Schiebepassage einlegen muss. Dafür dann die Belohnung: Eine ewig lange, flowige Abfahrt durch schönes Gebiet. Nach Zatec fahre ich durch ausgedehnte Hopfenplantagen. In Louny mache ich Schluss, es ist sehr heiss, Durst und Hunger auch schon wieder vorhanden.
94 km, 876 hm (RWGPS / Strava)

Dienstag, 16.07. – Tag 3:
Gestern eingecheckt im Hotel U Radnice (*). Fahrrad kann im Innenbereich abgestellt werden, super. Duschen, duschen, duschen und dann eine Runde am Hauptplatz der Altstadt gedreht, rein in irgendeine Pizza-Hüttn. Zwei Pizza-Stücke reichen bei der Hitze. Dann wollte ich noch irgendwo einen Absacker nehmen, aber in den zwei Lokalen, wo ich im Gastgarten gesessen bin, war das Personal derart desinteressiert – also in’s Hotel. Obwohl ich ja gestern bei der Hitze sicher 10 Flaschen getrunken habe, bin ich mir total dehydriert vorgekommen und hab sicher noch 3mal oder 4mal kalt geduscht…

Frühstück um 07:00 Uhr. Eher enttäuschend. Flaschen füllen. Abfahrt. Oh – es regnet leicht! Regenjacke an, nach 10 Kilometern ist der Regen vorbei und es ist (noch) angenehm kühl. Ca. 40 Kilometer moderate Anstiege bis auf einen, der mich wieder stückweise vom Rad gezwungen hat. Dafür geht es dann wieder lange bergab und bei km 51 oder so eine Riesen-Überraschung mitten im Wald: Eine Jausenstation, und was für eine! Limonade, Gulasch mit Knödel, Kaffee, auf der Wiese kurz rasten, wunderbar. Dann wieder flach dahin, immer in der Nähe der Elbe. Unglaublich / berührend / erschreckend dann Terezín / Theresienstadt, da wäre ein längerer Aufenthalt auch angebracht gewesen (vielleicht ein andermal)…

Aber weiter, immer weiter, fahren, fahren. Es ist schon wieder heiss geworden, aber es geht wenigstens flach dahin. Mein Plan war ja: Fahren bis „The Rotunda of St. George and St. Adalbert on Mount Rip“ und dann oben auf dem Berg kampieren, oder ein Quartier suchen. Aber die Hitze und die Vorschau auf die Steigung da rauf: Scheiss drauf, ich will duschen und nicht verschwitzt im Wald liegen! Also lasse ich den Aussichtspunkt aus, rolle weiter, checke bei einer Tankstelle Booking (*) – da schaut’s komischerweise finster aus. Auch andere Plattformen bieten nix, also weiter bis Melnik. Auf Booking (*) ist alles (ausser den hochpreisigen Hütten) ausgebucht, aber es gibt ein paar nicht gelistete Pensionen/Hotels – auch welche, die zu den „fahrradfreundlichen“ gehören – und ich klopfe/rufe hier an. Ja, es ist noch was frei. Die Dame am Telefon öffnet mir elektronisch das Tor, sagt mir den Code für die Schlüsselbox und alles ist gut. Ich beziehe ein Zimmer im Hof, das Rad hat einen eigenen (überdachten) Unterstellplatz. Duschen und dann gleich daneben in’s Vinný dvůr – gut gegessen und getrunken nach
138 km / 1.203 hm – RWGPS / Strava.

Das war Teil 1, Teil 2 ist auch schon online!