„… Wenn jemand eine Reise tut, kann er was erzählen …“
Und tatsächlich, ich kann einiges – diesmal eher unerfreuliches – erzählen.
Allerdings heute (noch) nicht von der Radreise auf der Velo Baltica – Teile vom EV 10 und EV 13 von Wolgast nach Ustka – der/die Bericht(e) und Fotos kommen demnächst, sondern nur von der langen, langen und sehr beschwerlichen Heimreise…
Für die Heimreise habe ich mir einen ordentlichen „Schummelzettel“ zusammengestellt, alles was möglich war, bereits im Vorfeld gebucht und was kam dann: Unwetterkatastrophe in Österreich, Nord-Tschechien, Süd-Polen…
Ok, von Ustka nach Slupsk mit dem Rad, das war ja von vornherein klar – aber wie geht es dann weiter? Mein Plan – und meine Buchungen waren ja so gemacht (die Details lasse ich weg):
06:00 Uhr: Slupsk – Wroclaw Glowny (Breslau) – umsteigen,
12:56 Uhr: Wroclaw Glowny (Breslau) – Katowice – umsteigen,
16:18 Uhr: Katowice – Ostrava – umsteigen,
20:37 Uhr: Ostrava – Brno (Brünn) – umsteigen,
00:05 Uhr: Brno (Brünn) – Breclav – umsteigen,
04:27 Uhr: Breclav – Wien – ein letztes Mal umsteigen,
06:30 daheim!…
Ja, aber die Nachrichten schrieben ja von nicht möglichen Befahrungen, Umleitungen, kompletten Streckensperren, Schienenersatzverkehr etc.
Na gut, in Slupsk am Bahnhof sollte mir doch jemand Auskunft geben können – aber scheijsendregg: Der Bahnhof wird umgebaut, die Infostelle ist nur von 09:00 Uhr – 16:00 Uhr oder so ähnlich geöffnet. Angekommen bin ich allerdings erst später. Ein Zimmer (*) hatte ich sowieso gebucht, eine Kneipe mit guter Musik und guten Burgern habe ich auch gefunden.
Ich stehe halt auf und rolle zum Bahnhof. Tatsächlich, der IC 81602 nach Breslau steht da. Rein mit mir und bei der Fahrkartenkontrolle gefragt, wie es weiter geht. Angeblich alles ok, kurz vor Ostrava umsteigen auf Schienenersatzverkehr (der auch Räder mitnimmt) und dann ab ??? wieder in die Bahn. Ich bin (erstmal) beruhigt. Breslau. Katowice. Rein in den IC 112 und die Niederlage: Bahnverkehr ab Tychy eingestellt, keine Chance auf Schienenersatzverkehr. Aussteigen bei der nächsten Station, 15 Kilometer mit dem Rad zurück nach Katowice.
Nächste Info des freundlichen Infopoint-Mitarbeiters:
Ich kann mit zweimal umsteigen noch nach Berlin fahren, oder morgen früh direkt nach Berlin…
Bingo, ich nehme das mit zweimal umsteigen, da erspare ich mir ein Hotelzimmer!
Wird nicht gehen, der Zug hat nur Platz für mich, aber nicht für das Rad…
Ok, nehme ich den direkten Zug morgen.
Geht auch nicht, der Zug hat Platz für ein Rad frei, aber für mich nicht mehr…
Murgelgrumbel, was gibt es noch für Alternativen?
Heute noch zurück nach Breslau, morgen früh über Görlitz nach Dresden und dann ab in die Heimat. Leichter gesagt als getan. Also, back nach Breslau. Zimmer (*) gebucht, essen, zwei oder drei Frust-Getränke und in’s Bett…
Wieder zeitig auf, am Schalter Tickets gebucht (online komischerweise nicht möglich), rüber nach Görlitz. Dort muss man raus, den Bahnsteig wechseln und dann geht’s nach Dresden. Am Zug steht aber „Bautzen“??? Bis ich mich informiert und schlau gemacht habe, isser weg. Ok, ich nehm‘ den nächsten – da steht wieder „Bautzen“ statt „Dresden“. Ich werde aufgeklärt: In Bischofswerda ist Schluss mit lustig, da gibt’s Schienenersatzverkehr. Aber die Schaffnerin erklärt mir, dass der Bus ganz sicher auch Fahrräder mitnimmt…
So war es dann auch. Endlich in Dresden. Ticket online nach Wien (mit Fahrrad) buchen – Fehlanzeige. also wieder in’s Reisecenter und gebucht. Im über-übervollen Zug nach Prag, ein vorletztes Mal umsteigen. Wien. Ein aller-aller-letztes Mal umsteigen. Ich steige in Schützen am Gebirge um 22:20 Uhr endlich aus, mein Privat-Taxi wartet schon – denn ich habe wirklich keinen Bock mehr, die letzten 3 Kilometer zu radeln…
Ich fahre ja gerne mit der Eisenbahn – entweder zum Startort meiner Radreise(n) oder vom Ziel Richtung Heimat – aber diesmal war es doch etwas viel. Heuer fahre ich sicher nicht mehr!
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