Kaum bin ich von meiner eher missglückten Slowenienreise daheim, ruft mich Frau Lotte an: Wir fahren am Dienstag zur Gisi, bleiben 2 Nächte und fahren am Donnerstag wieder heim – bist dabei? Ich habe Zeit und sage zu. 2018 war ich zuletzt mit einer Gruppe im Südburgenland (die ganzen uralten Geschichten gibt es hier), also war es eh schon wieder einmal an der Zeit.
Irgendwie war das mit dem Gepäcktransport diesmal leider nicht abgesprochen, obwohl es möglich gewesen wäre. Und nachdem ich Depp alle meine Arschraketen und sonstigen größeren Satteltaschen, die man am Rennrad befestigen könnte, verkauft habe, blieb mir nur die Variante „Reiserad + Packtasche“.
Also auf das Topstone (Grundgewicht 13,40 kg) noch die nur mit dem allernotwendigsten befüllte Racktime Yves (*) – Testbericht hier – mit insgesamt 1,94 kg aufgesteckt.
Ausgemacht war: Georg und Lotte holen mich ab (die beiden wollen einen 200er fahren) und dann fahren wir „gemütlich“ nach Großmürbisch. Gemütlich war die Fahrt wohl nur für die beiden, ich war eigentlich die ganze Zeit am Limit. Was aber nicht verwunderlich ist. Georg und Lotte sind beide um einiges jünger als ich und sind mit dem Rennrad unterwegs. Georg, der voll trainierte Ehrgeizler, hat heuer schon wieder um die 1.500 km mehr als ich in den Beinen, und ist doch um etliches besser als ich. Ich hänge an den Hinterrädern und büße meine (nicht vorhandenen) Sünden ab. Der erste Stopp ist in Lockenhaus (für mich bei km 70 ungefähr) geplant – vor der Auffahrt auf den Geschriebenstein. 300 Meter vor dem rettenden Supermarket fährt sich Lotte einen Patschen ein…
Meine Chance auf eine etwas längere Pause!
Ich rolle vorweg, besorge im Supermarket Wurstsemmeln, Cola, Wasser, Eiskaffee etc. Georg tauscht einstweilen den Schlauch, wir sitzen in der Sonne, essen und trinken. Und dann kommt der längste Anstieg des Tages. Ist eigentlich normalerweise (auch für mich) mit dem Rennrad gut zu fahren, mit meinem schweren Reiserad plage ich mich aber doch ordentlich.
Zum Vergleich: Georg braucht 0:36:27 bis hinauf, Lotte wahrscheinlich nicht viel mehr, ich kurble doch 1:05:20 – ein gewisser Leistungsunterschied besteht also offensichtlich…
In Rechnitz machen wir noch einen kurzen Stopp. Flaschen nachfüllen. Weiter. Am Eisenberg wird oben telefoniert. Erwin und Sandra sind mit dem Auto nach Großmürbisch gefahren, haben die e-Bikes im Laderaum und wollen uns entgegenkommen. Treffpunkt: Weinmuseum Moschendorf. Dort ist die letzte Pause angesagt.
Fast gleichzeitig kommen wir an, trinken einen Spritzer gegen den Durst, probieren ein Glas Uhudler und nehmen noch einen Spritzer. Dann auf zur letzten Etappe. Ich fahre voraus, Georg ruft mir nach: „… Radweg is oasch, fahr auf die Strasse …“. Ich mache einen Schwenk nach links (über die Wiese), ratz-fatz liege ich auf dem Asphalt…
Bitte, was ist das? An den Spritzern liegt es sicher nicht. Ich rapple mich auf, begutachte mein Rad. Patschen vorne. Begutachte die Stelle, wo es mich vom Rad geworfen hat. Die Leitplanke! Das Ende der Leitplanke ist so in die Wiese hinabgezogen, dass sie nicht zu sehen war/ist, da bin ich hängen geblieben.
Ruck-zuck ist ein neuer Schlauch eingezogen (nein, ich bin momentan nicht tubeless unterwegs) und die letzten Kilometer mit den letzten 2 Hügeln (Eisenberg und der Anstieg nach Großmürbisch) werden absolviert.
Einquartiert haben wir uns wie immer bei der Gisi – tadellose Zimmer, tolles Essen, familiäre Atmosphäre. Es gibt nur einen Minuspunkt (wenn man mit dem Rad anreist): Egal, ob man von Güssing oder von Heiligenbrunn kommt – das letzte Stück geht es immer ordentlich bergauf!
Ein schneller Willkommensdrink, duschen, umziehen und dann sitzen wir schon auf der Terrasse beim Abendessen (und -trinken) und tratschen, labern…
Strecke auf Strava.
Tag 2:
Nach dem ausgiebigen Frühstück Lagebesprechung. Sicherheitshalber zuerst noch nach Güssing – Reserveschläuche kaufen. Dann gemütlich (diesmal wirklich, denn Erwin und Sandra sind „Genußradler“) über diverse Radwege – davon gibt es hier wahrlich genug – nach Eisenberg in’s Schenkhaus. Rechtzeitig bevor der Regen kommt sitzen wir unter Dach und jausnen. Der Regen zieht eigentlich relativ schnell durch und wir rollen zurück in unser Quartier. Und: Ein schneller Ankommensdrink, duschen, umziehen und dann sitzen wir schon auf der Terrasse beim Abendessen (und -trinken) und tratschen, labern…
Strecke auf Strava.
Warum gibt’s nicht mehr Bilder, werde ich gefragt. Weil mir der Akkudeckel von der GoPro davongeflogen ist und ich (momentan) keine andere Digitalkamera besitze. Und ich bin nicht bereit, für den gschissenen Akkudeckel € 4,95 + € 8,90 Versandkosten zu bezahlen.
Tag 3:
Nach dem Frühstück wird zusammengepackt. Wir müssen leider wieder nach Hause. Wir radeln diesmal wirklich etwas gemütlicher Richtung Heimat. Wie bei den letzten paar Heimfahrten von Radtouren im Südburgenland gibt’s in Rechnitz bei Tatjana Erdödi eine kurze Kaffeepause.
Dann geht es weiter. Nicht über den Geschriebenstein, sondern über Ungarn. Treffpunkt mit Erwin und Sandra (die ja mit dem Auto und dem – diesmal auch mit meinem – Gepäck unterwegs sind) ist Köszeg. Dort werden wir diesmal unsere Mittagspause machen, da unsere „Lieblings“-Csarda ein Stück weiter wegen ??? geschlossen hat. Wir wählen die „Csikar Csárda & Panzió Kőszeg„, essen und trinken hier gut und günstig. Dann teilt sich die Gruppe. Erwin und Sandra reichen mir meinen Trunk-Bag (*), denn sie fahren jetzt mit dem Auto schnurstracks nach Hause. Lotte, Georg und ich fahren noch bis Répcevis gemeinsam. Dann trennen auch wir uns. Lotte und Georg fahren geradeaus weiter Richtung Seewinkel, ich biege links nach Lutzmannsburg ab und dann auf bekannten Wegen Richtung Heimat. In Deutschkreutz ist nochmal eine Wurst-Semmel+Cola+Eiskaffee-Pause angesagt und dann rolle ich nach Hause. Nach knapp 130 hügeligen Kilometern (sagt Strava) bin ich daheim…
Danke Frau Lotte und Herr Georg für’s warten und für’s Windschatten spenden, danke an Erwin und Sandra T. für den Gepäcktransport und überhaupt an alle für die lustigen 3 Tage!
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