Bernauer Heerweg: Bikepacking Berlin – Bernau – Baltische See – Der Kilometermacher

Bernauer Heerweg: Bikepacking Berlin – Bernau – Baltische See

Auf der Bikepacking-Seite habe ich diese Geschichte entdeckt, es hat mich irgendwie angesprochen und nachdem ich so weit „oben“ noch nie war, war die Entscheidung gleich getroffen: Ich bin dabei!

Die Beschreibung sagt(e): „… Die Strecke ist insgesamt kaum technisch und sehr gut fahrbar [weiterlesen] …“, hatte aber dann für mich doch einige Überraschungen bereit!

25.05., Tag 00:
Also, das Spiel beginnt am 25.05. Um 07:34 Uhr steige ich in Schützen in den Zug, nach zweimal umsteigen und langem sitzen steige ich knapp nach 19:00 Uhr in Berlin-Spandau aus. Ein paar Kilometer zum gebuchten Quartier radeln, einchecken, umziehen. Das hauseigene Restaurant spricht mich nicht an, also ein Stück marschieren und die Pizzeria inspizieren, die ich im vorbeifahren erspäht habe: Fehlanzeige, schaut nicht so gut aus, also noch ein kleines Stück weiter und das erste Mal in meinem Leben in einem KFC gewesen…
Nebenbei im vorbeigehen erspäht, kenne ich nur von daher!

26.05., Tag 01:
Aufstehen, duschen, anziehen, zum Startort rollen. Frühstücken. Schauen. Tratschen. Sonderpreis für die weiteste Anreise erhalten! Und es haben sich – überraschenderweise – ein paar Leser meiner Webseite geoutet, DANKE Leute! Dann gibt’s eine „offizielle“ Begrüßung, Ansprache, Erklärung, ein paar Tipps und Tricks und ziemlich pünktlich um 08:00 Uhr geht die Reise los…

Natürlich – wie bei allen solchen Geschichten am Anfang, Tempo, Tempo, Tempo – zumindest bis zum CP1. Und wie immer – obwohl ich es ja eigentlich besser weiß – habe ich viel zu wenig getrunken und gegessen. Hat aber (noch) nicht geschadet. Zwischen CP2 und CP3 eine Zwangspause: Patschen hinten. Überraschenderweise geht der Mantel leicht herunter und sogar ohne Reifenheber-Hilfe wieder rauf. Ab km 80 habe ich mir schon etwas schwer getan, hätte ich nur mehr getrunken und gegessen… CP4 wird bei km 105 oder so auch noch abgehakt.
Bei km 125 (sagt Strava) war dann der Campingplatz in Stolzenhagen erreicht. André und ich beschließen: Genug für heute. Essen und trinken im Lokal „Hanglage„, dann Zeltaufbau und dann nochmal essen und trinken und plaudern. Es wird frisch, ich verzichte auf eine Dusche und ab in’s Zelt. Mit meinen/unseren Nachbarn am Platz haben wir Glück: Es läuft der Radio-Sender für die älteren Herrschaften: Rock-Klassiker aus den 80ern und 90ern und nicht die Schlagerparade…

27.05., Tag 02:
Aufstehen, schauen, nachdenken. Frühstück / kein Frühstück, Kocher etc. auspacken / nicht auspacken? Bis Schwendt sind es knapp über 20 Kilometer, maybe gibt es vorher noch eine Chance auf Frühstück. Also nix auspacken, aufsatteln und fahren. CP5. Irgendwie war der Track so lala, also erstmal zu Fuß zum Turm, dann doch den richtigen Weg – schieben durch den Friedhof – entdeckt und halt zum zweitenmal begutachtet. In Schwedt dann in’s Kaffeehaus gemütlich frühstücken, dann rüber über die Oder und gleich in den erstbesten Laden: Food und Drinks bunkern. Dann weiter. Viele sandige Stücke (vielleicht mit Reifendruck unter 1,5 bar und ganz dicken Reifen zu fahren, ich, der alte Depp hab viel geschoben) und einige Pavé-Stücke, wo es dir die Plomben rausrüttelt. Aber landschaftlich tolles Gebiet!
Dann wäre eigentlich CP6 dran gewesen, auf den ich mich eh auch gefreut habe – aaaber: auf einmal bin ich schon in Gryfino.
Hingesetzt, überlegt, fahr ich heute zurück (oder morgen) oder nicht? Mein alter, staubiger und fest durchgerüttelter Körper verlangt nach den heutigen 99,77 Kilometern (laut Strava) dringend nach einer Dusche und einigen einem Aperol-Spritz und fester, warmer Nahrung. Ich checke ein im Rentumi Hostel (*), habe ein 3-Bett-Zimmer für mich  und mein Rad allein.
Duschen, umziehen, in die Stadt, wo ist die nächste Pizzeria? Alles nur Pizza-to-go. Endlich ein Restaurant gefunden, relativ voll und nur Einheimische drinnen, das ist schon ein gutes Zeichen. Ich habe gut und günstig (und viel) gegessen und getrunken, bin zurück in’s Hostel und habe wunderbar geschlafen.

28.05., Tag 03:
Auf geht’s erstmal zur nächsten Tankstelle frühstücken. Dann über Wiesen, Felder, Dörfer mit wechselnden Untergründen und dann entlang der Schnellstraßen ins Zentrum von Szczecin / Stettin. CP7 erledigt. Raus aus der Stadt. Einkaufen. Wind wie im Burgenland. Viel Wald, schöne Gegend, großteils schön zu fahren – bis auf die obligaten Sandstellen. Jede Möglichkeit zum essen und trinken fassen nutzen, das habe ich schon gelernt. Dann – das Haff: Eisbuden, Getränkestandeln und viele, viele Menschen, ein paar auch auch im Wasser. Ich erledige CP8 und fahre dann nach dem Genuss eines Riegels gleich weiter, denn die musikalische Untermalung (offensichtlich laut Anleitung des Verantwortlichen: „… alle Regler nach rechts …“) ist nix für mich…

Es geht auf den Deich: „… Der Deich entlang des Haffs ist auf 2km recht stark mit einer Grasnarbe bewachsen, ist aber fahrbar …“. Nun ja, lustig war es nicht wirklich. In Police / Pölitz ist es wieder Zeit ein Quartier zu suchen. Das Hotel Dobosz (*) liegt gut und wird gebucht. Das Restaurant hat nicht wirklich gute Bewertungen, also befrage ich Google Maps. Die Pizzeria Toscania Police ist nicht weit weg. War eine tadellose Pizza und genau richtig nach 107,99 Kilometern (sagt Strava).

29.05., Tag 04:
Beim Frühstücks-Buffet ordentlich zugelangt (ich sage nur: Schinkenrolle + Mayonnaise-Eier !), Flaschen gefüllt und los. Und nochmal einen Fehler gemacht. In der Streckenbeschreibung steht: „… Singletrack durch den Lost Place der Ruinen der ehemaligen Benzinfabrik – Hydrierwerke Pölitz. Wer auf Industrieruinen des 3. Reiches steht, kann hier mehrere Stunden verbringen …“. Auf sowas steh‘ ich ja auch. Aber ich habe einen Abschneider genommen. Statt wieder in den Track einzusteigen, wo ich ihn gestern verlassen habe, habe ich die Ecke ausgelassen und bin ein kleines Stück weiter (offensichtlich nach Ende der Ruinen) wieder eingestiegen…
Bei Tageskilometer 25 quere ich die polnisch-deutsche Grenze. Es geht hauptsächlich durch landwirtschaftliches Gebiet, Wiesenwege, Betonplattenwege, Schotterautobahnen, staubig und windig. CP9: „… Macht ein Foto von Euch vor dem romantisch verfallenen Schloß! …“ abgehakt und weiter. Die Trinkflaschen fast leer, kein Supermarkt, keine Tankstelle, keine Wasserleitung am Friedhof. Ein Auto parkt sich vor einem schmucken Einfamilienhaus ein, ich schnorre 2 Flaschen Wasser, bekomme noch ein ordentliches Stück Eierlikörkuchen und muss erzählen – woher / wohin / warum und ernte Kopfschütteln…
Ich rolle weiter, es wird landschaftlich wieder interessanter und schöner, leicht wellig geht es auf Waldwegen dahin. Poratzer Moränenlandschaft, Glambecker Forst… Schön langsam müde. Wildcampen wäre möglich, aber ich will duschen und „richtig“ essen. Also weiter bis Joachimsthal. Dort gibt es allerhand an Geschäften, Lokalen etc. – aber fast alles dicht. Ich ergattere ein Zimmer im offensichtlich einzigen geöffneten / nicht ausgebuchten Hotel. So teuer und so schlecht habe ich schon lange nicht mehr gewohnt. Restaurant geschlossen (Personalmangel ?), nicht einmal ein Wasserkocher am Zimmer, Frühstück kostet ordentlich extra. Also Kocher ausgepackt und am Zimmer meine Notreserven verkocht…
Und das nach eher doch anstrengenden 138,05 Kilometern (sagt Strava).

30.05., Tag 05:
Das Frühstück war halbwegs ok – die Semmeln bzw. „Schrippen“, wie man hier sagt, haben auch schon bessere Tage gesehen. Aber egal, die letzte Etappe steht an. Ich kurble zum CP10, dann starte ich den Track und auf nach Berlin! Wellig und auf den inzwischen bekannten Untergründen geht es dahin. In Biesenthal wartet noch direkt am Track der CP11 – und bei einer Döner-Nudel-Pizza-Suppen-Universal-Bude gleich daneben stärke ich mich für die letzten 60  Kilometer (ungefähr)…

Bald wird der Verkehr dichter, hinein nach Berlin, immer dem Pfeil auf meinem Wahoo (*) entlang und um 16:18 Uhr erreiche ich den letzten CP, der auch gleichzeitig das Ende der Tour bedeutet!

Checkpoint 12 – km 520 – Home Sweet Home

Für mich bedeutet(e) das eigentlich: Ende Teil 1, es folgt Teil 2. „… Aber erstens kommt es anders, als zweitens man es denkt ...“
Teil 2 wäre die Heimreise mit dem Rad gewesen, aber aus wichtigen familiären Gründen muss ich am spätestens am 02.06. wieder daheim sein. Und das geht sich beim besten Willen nicht aus.
Also radle ich noch zum Bahnhof, stoppe meinen Wahoo bei km 113,37, checke im „Reise-Zentrum“ ein Ticket nach Hause (Onlinebuchung für die Fahrrad-Mitnahme funktioniert leider nicht), und bin wieder ein paar Stunden unterwegs…

Fazit / Resümee:
Eine tolle Strecke durch teils einsame, aber immer sehenswerte Landschaft. Teilweise schwierig (für mich zumindest), aber immer wieder aha-Erlebnisse. Unbedingte Wiederholungsgefahr, allerdings mit Abweichungen, aber die Gegend ist ein Traum. Der Track wunderbar gescoutet, nur minimalste Fehler (lag aber eher am User) – ein fettes Danke an Kerstin, Stefan, Chris und Tim und alle anderen vom CXBerlin!!!

Ich brauche allerdings eine APP (oder ein 2. Gerät am Lenker), das mir sowohl Track, als auch POIs gemeinsam anzeigt (Suche läuft, Tipps gerne in die Kommentare!).


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